Thomas von Beughem sieht (für) uns
Thomas von Beughem fotografiert keine ausgesucht pompösen Motive, die durch Schönheit erschlagen, sondern alltägliche, schlichte Motive, die durch die entdeckende Sichtweise außerordentlich schön geworden sind, weil sie mit einem nahezu erschreckend liebevollen Respekt fotografiert worden waren. Mit zarter Melancholie findet ein inniges Rendezvous statt - an Plätzen, die unspektakulär sind. Spektakulär ist nur der liebevolle, zurückhaltende Blick, so, als wollte der Fotograf seinen Motiven nicht zu nahe treten, sie in ihrer eigentlichen Ruhe und Stille nicht verstören. So wird im Betrachter eine alte Sehnsucht aktiviert: selber so gesehen werden zu können mit dieser Aufmerksamkeit, und so bleiben zu dürfen in dieser Ursprünglichkeit und in diesem zauberhaften Frieden. Eine uralte Melancholie wird in uns wach, die uns tief innen und auch da wieder respektvoll und sanft berührt - ein kindlich gläubiges Vertrauen, dass dieser Blick doch nicht von gestern sei, sondern dass die Welt immer noch ein wenig innehalten kann, damit die Wahrheit und die Schönheit und das Gute, das allem zugrunde liegt, den Pommesbuden, den Gewerbebauten genauso wie dem Nebel, der auf den Mooren und zwischen den Laubbäumen hängt, dass dieses Gute bleibt und nicht aufgestört werden möge - weil das Gute doch noch als ewig wahr und schön wiedergeboren werden kann - in der erstaunlich kostbaren Fotokunst des Thomas von Beughem zum Beispiel. Thomas von Beughem ist Autodidakt. über Bücher, Kurse und das Worldwideweb hat er sich die Grundlagen des Fotografierens selbst beigebracht. Die Faszination an der Technik und die Freude an der Möglichkeit, mithilfe dieser technischen Möglichkeiten seine Sicht der Welt formulieren zu können, hat ihn zu einem ausgezeichneten Fotografen werden lassen. Der 1964 geborene Berliner ist seiner Heimatweltmetropole treu geblieben, sie sollte es ihm danken, wenn sie in seinen Bildern so kostbar wiedergespiegelt wird. Seit ein paar Jahren hat er seine fotografischen Aktivitäten deutlich gesteigert - die Jahreszahlen auf seinen unbedingt sehenswerten Homepages »tendenz-progressiv.de« und »blackandwhites.photography« bezeugen das in aufsehenerregender Weise. Die Anhänger der Fotokunst dürfen sich auf die weiteren Jahre freuen. Oskar Klappenberger, Tutzing ( November 2014 )